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Sibirien im Winter



- 61,7° C: FÜNF DEUTSCHE AM KÄLTESTEN WOHNORT DER ERDE

Laut und deutlich ertönt um Mitternacht die Ansage durch den Airbus von Yakutia Airways:"Die Temperatur beträgt bei der Ankunft in Jakutsk -45 Grad" Noch 60 Minuten bis zur Landung in Sibiriens Großstadtmetropole Jakutsk. Wir beginnen uns mental und mit hektischem Ankleiden auf diesen Moment vorzubereiten, wie alle Passagiere, die das kälteste, bewohnte Gebiet der Erde als Ziel vor Augen haben. Die Spannung steigt. Seltsame Gedanken kommen und gehen - ein Luftschiff als Spielball in der Eiseshand gewaltiger Naturkräfte.
Plötzlich ist es soweit, aus schwarzem Nichts taucht eine orangen beleuchtete Dunstglocke auf. Gerade spüren wir die harte Landung auf der Eispiste, härter gefroren als Beton, als uns der Atem stockt. Sind wir noch auf dem Planeten Erde? Es hat den Anschein, als landeten wir gerade auf einem völlig anderen Himmelskörper. Unheimlich starren uns düstere, vernebelte Flughafengebäude an, dick vermummte Pelzgestalten stehen regungslos vor einem Holzportal. Ein Fahrzeug zieht lautlos vorüber und läßt eine Wasserdampfwolke hinter sich, größer als das Fahrzeug selbst. Und dann kommt der freiwillige Schock: schon auf der Gangway stockt uns erneut der Atem. Unerbittliche Kälte. Auf unserem Gesicht spüren wir, als ob unsichtbare Hände uns tiefgekühlte Eisplatten auf die Haut drücken. Wir flüchten rasch. Noch ein Blick zurück, der Airbus steht, kaum zu erkennen, in einer hellerleuchteten riesigen Wolke aus gefrorenem Nebel.
So landen fünf Deutsche in Zentralsibirien, in Jakutsk, der Hauptstadt der Republik Jakutien, die mit 230 000 Einwohnern die größte Ansammlung kältetrotzender Menschen beheimatet. Aber unser Ziel liegt 600 km nordöstlich:
Oimjakon, das kälteste Dorf der Erde. Dort werden -45 Grad bereits als Wärmeeinbruch bezeichnet.
Sibirien, ein Land der Mystik, sagenumwoben und geheimnisvoll. Wir wollen eindringen in dieses Land, wollen es am eigenen Leib erleben, wollen sehen, welch extrem kontinentalen Bedingungen die sibirische Frau, der sibirische Mann und die Kinder trotzen, wie jede Alltäglichkeit zum Abenteuer wird, wenn uns ungezählte Kältephänomene überraschen.
In Sibirien ist alles wuchtig und frei, mit Abständen weiter als irgendwo sonst. Die Natur herrscht grenzenlos und allmächtig, und beginnt man mit der Seele des Sibirers zu lauschen, so läßt sich die Natur in ihrem Großmut herab, ihre Schätze mit natürlicher Leichtigkeit darzubieten, damit sie wie himmlische Urklänge locken und ermuntern. Was im zweimonatigen heißen Sommer in höchster Lebendigkeit sich regt, erstarrt im Winter in tiefster Reinheit und unnahbarer Nachdenklichkeit. Die weißen Ebenen liegen kalt und klar da, erinnern sich an ein ehemaliges Königreich mächtiger Mammute; ruhig wie zurückgelassene Grenzsperren ragen aus dem Schnee und beugen sich unter der Schneelast die Berge, die Taiga schlummert von Frost birarr gezeichnet, die Flüsse überzieht ein mächtiger Eispanzer, der manches Mal bis zum Grunde gefriert. Alles hat sich verinnerlicht, alles durch die reckenhafte Kraft des Herrn des Hauses wie verzaubert. Um diese Zeit wird einem verständlich, woher einst Legenden entstehen konnten, nicht nur über in den Winterschlaf fallende Menschen, sondern auch über Worte, die in der Luft erfrieren, ohne das Ohr des Angesprochenen erreicht zu haben. So nahmen wir die Einladung eines Landes an, um uns fesseln zu lassen, zu begeistern, mit Eindrücken für die Ewigkeit.
War die Ankunft auf dem Flughafen schon atemberaubend, so wurde dieses noch gesteigert. In beheiztem Fahrzeug führte uns der Weg durch das nächtliche Jakutsk, durch eine sprichwörtliche "Geisterstadt": Lautlos versunken in gespenstischem Licht erscheinen Holz- und Betonbauten, umhüllt von einer dicken Nebelglocke, die schwer auf allem liegt. Eine Wolke, aus der es monatelang ununterbrochen schneit .... Industrieschnee .... solange die Temperatur -38 Grad überschreitet. Und damit hat Jakutsk mit einer mittleren Januartemperatur von -45 Grad keine Probleme. Feinster Schneegriesel, ausschließlich produziert durch den Wasserdampf der Fahrzeuge und durch die Rauchfahnen unzähliger Haushaltschlote. Tage später kommt alles zurück. Als mächtige feine Schicht gefrorener Kristalle, die alles derart umhüllt, als hole man die Stadt gerade aus dem Tiefkühlfach. Fahrzeuge kommen uns entgegen, eine riesige Dampfwolke hinter sich herziehend, vorsichtig fahren sie mit eingeschalteten Scheinwerfern über die eisglatten Straßen, um im Nebel nicht zu kollidieren.
Sollte jemand meinen, der Tagesanbruch ließe alles in neuem Licht erscheinen, wird sich wundern. Kein weißer Schnee, eine hellgraue Schicht überzieht alles, durch dicksten Nebel eilen in vermummter Pelzbekleidung geschäftige Jakuten, es herrscht Windstille, zahllose Fahrzeuge mit doppelt verglasten Scheiben tasten sich mit gummiquietschenden Reifen durch die Nebelküche von Jakutsk. Überrascht sehen wir abgestellte und abgeschlossene Fahrzeuge vor vielen Einkaufsläden, kein Insasse, aber der Wagen läuft. Der Motor läuft nicht nur Stunden oder Tage, er wird im Herbst eingeschaltet und lauft immer, bis in den Mai. Ein erfolgreiches Unterfangen und mollig warm zugleich. Alle Gebäude stehen auf Betonpfählen, die aufgeheizt bis zu 14 Meter in den 500 Meter tief vereisten Dauerfrostboden gebohrt werden. Fest vereist fällt kein Pfeiler um. Er bleibt im gefrorenen Eisesgrund für alle Zeit. Und keine Gefahr besteht für Jakutiens Städte in der heißen Tauperiode jeden Sommers im knietiefen Schlamm zu versinken oder darin abzukippen. Mit nichts geht der Sibirer so vorsichtig um, wie mit seinem Permafrostboden. Würde der Boden übermäßig auftauen, fielen die Wälder um, quölle der Morast über die Städte, alles Erbaute käme ins Rutschen. Straßen, Flugplätze, Eisenbahnschienen, unterirdische Vorratslager. Ein Alptraum. Sechs Monate 25 Grad Wärme und Sibirien ertrinkt. Aber Jakutsk scheint sich im Griff zu haben und erweist sich als pulsierende Metropole europäischen Stils mit riesigem Warenangebot, verschiedensten Gourmetlokalen, mit zukunftsweisendem Wirtschaftswesen und guter Infrastruktur.
Kopfschüttelnd und mit ungläubigem Staunen stehen wir dick vermummt am Straßenrand, können unsere bizarren Eindrücke mit diesem Großstadtstempel nicht in Einklang bringen. Rasch ziehen wir uns ins wärmende, komfortable Hotel zurück.
Nach zwei Tagen verlassen wir bereits Jakutsk als erste Etappe, um uns mit einer russischen Antonow 25-Propellermaschine zur nordöstlich gelegenen Stadt Ust Nera fliegen zu .lassen. War. Jakutsk dick umnebelt, so ist diese goldfördernde Industriestadt bei sage und schreibe -54 Grad durch und durch eingenebelt. Wie durch Vorhänge gleiten kaum sichtbare Gestalten. Stehende Wolkenvorhänge, die jedes vorbeifahrende Fahrzeug produziert. Vor unserem Hotel befindet sich eine Bushaltestelle. Ohne zu frieren stehen ein Dutzend Jakuten bewegungslos und geduldig, bis quietschend der Bus erscheint. Die Tür öffnet sich und eine gigantische Wolke entweicht, die der Abgaswolke des dann losfahrenden Ungetüms in nichts nachsteht. Keiner der einsteigenden Passagiere hätte in jenem Moment auch nur 50 cm weit sehen können.
Ein neuer Effekt verblüfft uns zunehmend: waren 45 Grad unter Null in Jakutsk und -54 Grad in Ust Nera zu Anfang erschreckend und schmerzhaft kalt, so gewöhnen sich Haut, Atemwege und Kreislauf ungemein schnell daran und mit jeder zusätzlichen Stunde, -dickste Schutzkleidung vorausgesetzt -, wird jegliches Unbehagen genommen, man fühlt die extrem trockene Kälte nicht mehr, das Empfinden von -55°C wirkt vergleichsweise wie -5°C in Nürnberg. Ebenso in Ust Nera bleibt uns keine Zeit, die vielen Eindrücke zu verarbeiten, unser Ziel ist Oimjakon. Ein aufwendiges Ziel, stehen nun 19 Stunden Taiga-fahrt an. Ein Ural-Transporter mit eingebautem Kohleofen fährt uns im uns begleitenden Konvoi (eine Panne ohne Hilfe bedeutet den sicheren Erfrierungstod) in die extremste Kältewüste der Welt, wo noch Menschen leben. Im Schrittempo geht es auf holperigen Waldwegen zwischen sibirischen Tannenwäldern hindurch, in geradem Weg über zugefrorene Seen und Flüsse, entlang einsamer Passwege über tiefverschneite Berge und Täler, die monatelang ihren Schneemantel tragen, da nie ein Windhauch sie berührt.
Es ist der 22. Januar 1999, die Zeit der absoluten Kälterekorde, als wir am Spätvormittag in Oimjakon eintreffen. Die Mittagssonne strahlt gleißend auf ein verträumtes 518 Seelen-Dörfchen. Unter einer dicken Schneedecke liegen weit verstreut Holzhäuschen, Gehöfte und Kuhstallungen. Auf uneingezäunten Feldern tänzeln zottige, kleine Pferde durch den pulverig stäubenden Schnee. Sie brauchen nie zu arbeiten, da ihr Fleisch sonst zäh wird. Frauen kommen mit Einkaufstaschen durch eine Holztüre, Kinder an der Hand, die vermummt wie kleine Puschelbären artig hinterherwackeln. Ein Friede liegt über dem Ort, der durch keinen Windhauch oder irgendeinen Laut gestört wird. Am Rande des Gebirgskessels erheben sich leicht bewaldete Hänge. Sanfte Hügel, in schimmerndem Weiß runden sich wie ein natürlicher Schutz, damit nichts Störendes dem Dorfe widerfahren möge.
Trotz aller Widrigkeiten überrascht uns der ungewöhnliche Luxus in dem beinahe autolosen Dorf Oimjakon. Behaglich ausgestattete Wohngemächer in fran-zösischem Stil, mit allem Komfort und Schönheitssinn bedacht, verblüffen ebenso, wie die örtliche Tanzdisco, der Supermarkt, ein eigener Fernsehsender, Schule und Krankenhaus. Auch die festlich gedeckten Tafeln sind reichhaltig und frisch.
Wir sind am Kältepol angelangt! Die durchschnittliche Januartemperatur beträgt in Oimjakon -50,1 Grad. Unser Reiseziel liegt in einem Gebirgstal am Oberlauf des erstarrten Indigirka. Und hier entstehen die Temperaturen, die 1926 sogar bis auf -71,2 Grad fielen, wie uns ein monumentaler Obelisk am Ortseingang verrät. Die Ursache liegt in der großen Entfernung vom Atlantik, der einen beträchtlichen Teil der nördlichen Hemisphäre mit Feuchtigkeit und Wärme ver-sorgt. Berge schirmen Sibirien gegen die warmen Luftströme aus Westen und Süden ab, während die Tür zur Arktis weit offen steht. So dringen im Winter die kalten Luftmassen ungehindert in die sibirischen Weiten ein. Sie beginnen im Uhrzeigersinn zu kreisen und formieren sich zum berühmten sibirischen Antizyklon. Dieses Hochdrucksystem beginnt sich Ende September über den Bergen im Nord-osten Sibiriens herauszubilden und erreicht die größte Intensität Mitte bis Ende Januar. Indem bei steigendem Luftdruck (> 1030 mbar), ständiger Zufuhr äu-ßerst abgekühlter Luft aus der Troposphäre, die Kälte in die sibirischen Gebirgstäler gepreßt wird, beginnt die Temperatur dramatisch zu sinken. Durch die entstandene Inversionslage kann die Kälte nicht mehr nach oben entweichen und bleibt in der Talgrube gefangen.
Und hier sind wir angelangt, in Oimjakon, nach 5 Jahren des Wartens und der Vorbereitungen.
Es bricht schon bald der Abend an, legt sich in goldenem Schein über das einsame Tal am Ende der Welt. Das Sonnenlicht schreitet ein letztes Mal auf den höchsten Spitzen ferner Bergesketten, bis die Himmelsschwärze mit Allmacht hereinbricht. Träumend schaue ich in die phantastische Dunkelheit. Immer tiefer versinken Berg und Tal in die farblose Nacht. Und mit einem Male erscheint blitzend und funkelnd Stern um Stern am Firmament, sie vermehren sich mehr und mehr, bis das fast schwarze Gewölbe brennt vor Sternen, und mitten durch diese Sterne schimmert ein breites, milchiges Band. Es ist zur gleichen Zeit, als sich ein lichterwerdender Schein, die Mondesaurora, längs der sanften Kante ei-nes Bergrückens emporklimmt, bis mit einem Male des Mondes Leuchtfeuer em-porschlägt zum Himmel, an dem schon alle Sterne wartend harren. Wie eine blitzende, weißglühende Silberkugel schwimmt er den dunklen Äther empor. Die Berge stehen alle wieder sichtbar da, und schimmern im weißen niederrinnenden Lichte. Ein Lichtregen geht in den ganzen Bergkessel nieder, um zu künden von der Einzigartigkeit dieses stillen, bescheidenen kleinen Dorfes, irgendwo zwischen Sibirien und Sibirien. Gemütliches Licht scheint durch die drei Scheiben der holz-umfaßten Fenster, einem geraden Strich erscheinend steigen lautlos die Rauchsäulen aus den Steinöfchen empor.
Atemlos versuchen die Sinne das Einzigartige des Momentes zu begreifen. Stumm stehe ich da, atme durch den Schal die eiseskalte Luft ein, Mund und Nase durch den Wollschal verdeckt, die wärmende Mütze tief ins Gesicht gezogen. Dickest gefütterte kanadische Hundeschlittenstiefel, dreifach bedeckte Beine und Hände, geben einen angenehmen Schutz in dieser so fremden Welt. Für einen Augenblick ziehe ich den Schal vom Kinn herunter und atme aus. Da ist es! Ich kann es kaum "»glauben. Das "sibirische Sternflüstern"! Im Nu verwandelt sich mein ausgeatmeter Wasserdampf in kleinste Eiskristalle, gefriert als Wolke vor meinem Mund in einem rauschenden Knistern. Ich sehe augenblicklich auf das Thermometer: -56 Grad. Mit einem Male ist es soweit, nicht ein Grad früher. Ich höre meinen eigenen Atem!
Die Temperatur sinkt und sinkt: -57°C ... -58°C ... -59°C .... Ich merke hier ist nichts tot, erstarrt in ewiger Kälte. Ich stehe einsam am Ende der Welt, aber irgend etwas lebt um mich herum. Ich spüre, wie die Gewalt des Antizyklon über mir arbeitet, einer Säule gleich dringt aus des Weltalls Richtung die Kalte tiefer und tiefer; in feinen Wellen fließen an gering bewaldeten, ein Kilometer hohen Gebirgshängen, Ströme arktischer Luft herunter, auf Oimjakon zu, direkt zu mir. Das Sternflüstern wird geräuschvoller und lauter. Ich versuche eine Melodie. Der Ton bleibt gleich, die Wolke des Atems aber nimmt ungeahnte Dimensionen an. Ich blase ihn rauschend zur Seite, um die Augen freizuhalten. Ein dicker Rauhreifring wächst um mein Gesicht, legt sich auf Schal und Wollmütze. Die Wimpern, anfangs ein weißer Rauhreifkranz, werden zu einer dicken Kette gefrorener Eisperlen. Ich atme die Luft ein. Glasklar; erfrischend, unendlich rein und trocken ... angenehm.
Vertraut, heimatlich zieht der Mond seine Bahn über das dunkle Firmament. Es herrscht eine unsagbare Stille. Eine Stille, in der es scheint, man müsse de einzelnen Minuten hören, wie sie in den Ozean der Ewigkeit tropfen. Als müsse die Eisfee aus dem nahen, verschneiten Wald heraustreten und König Winter persönlich sein bärtiges Angesicht durch den Himmelsäther zeigen.
Die Nacht ist weit fortgeschritten und dann passiert es: es bricht die letzte Grenze ... -59,8°C ... -59,9°C ... -60°C! Es ist fast nicht zu glauben, aber die Anzeige irrt nicht. Es fällt die 61 Grad Grenze und die Temperatur stürzt weiter. Sie fällt und fällt. Jedes zehntel Grad ist eine physikalische Welt für sich, die die Naturkräfte erst selbst mit aller Anstrengung bezwingen müssen. -61,4°C. Wie tief noch? 61,5 Grad unter Null ... -61,7°C. Das Thermometer bleibt stehen. Das Ende! Tiefer ging nichts mehr. Der Reisetemperaturrekord.
Jetzt beginnt doch die Flucht in die entfernte Unterkunft. Wie auf zerbrochenem Glas knirschen die Sohlen auf dem harten Schnee. Man merkt es kaum, plötzlich sind die kleinen Finger taub, spürt man Zehen- und Nasenspitze nicht mehr. Nur die eigene, minütliche Kontrolle schützt vor bösen Überraschungen. Eine Gefahr, die während stundenlangem Aufenthalt im Freien unter -55 Grad bei voller Bewegung nie auftritt, bei Stillstand jedoch immer. Übermäßige Bewegung und Tätigkeit der Lungen können für die Lungenbläschen zur ernsten Gefahr werden. So gibt es für alle Puschelbärenkinder ab -54 Grad schulfrei.
So vergehen die Tage in Oimjakon in hochgradiger Spannung. Eine ungeahnte Familiengastfreundschaft, die uns als die allerersten zahlenden Gäste ihrer Dorfgeschichte beherbergten und uns mit Reit- und Schlittentouren, Tanz und Folklore, gefrorenem Fischscheibenessen und Wodkawettrinken überraschten. Mit Wehmut scheiden wir eine Woche später von Oimjakon und erreichen wieder Jakutsk, Moskau und Frankfurt.
Der sibirische Winter ist alles in einem: Muse, Geliebter, Feind. Seine Länge und seine Härte entsprechen der Maßlosigkeit dieses gewaltigen Landes. Beide haben etwas Überdimensionales. Sie sind eigentlich zu groß für den Menschen. Sie drohen ihn zu verschlingen, aber in gleichem Maße verleihen sie ihm auch beflügelnde Kräfte. Der sibirische Winter mit seinen Freuden und seiner Melancholie ist für die Menschen mehr als eine Jahreszeit, Er ist ihre Inkarnation russischer Kraft und Gottesglauben, der sie mit Ehrfurcht und Vertrauen erfüllt, auch Unerträgliches meistern zu können, um wieder gestärkt daraus hervorzugehen.
Wird ein Westeuropäer Jemals daran teilhaben, er wird die Seele prägenden Eindrücke niemals mehr vergessen.
Reinhardt Wurzel ©


Reinhardt Wurzel im Web: www.bilder-der-welt.com


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Wir bedanken uns bei Ihnen für die Einsendung Ihres Reiseberichts!


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