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Moskau bis Wlaidwostok 2005


Unsere Transsib-Reise


Sehr geehrte Frau Rieger,

unsere Transsib-Reise liegt nun bereits drei Wochen zurück. Im folgenden möchten wir Ihnen ein kurzes Feedback dazu geben.

Grundsätzliches
Bitte beachten Sie, dass das Feedback naturgemäß eher auf Punkte hinweist, die zu verbessern wären. Das soll aber nicht davon ablenken, dass uns diese Reise sehr gut gefallen hat und ein echtes (positives!) Erlebnis war.

Abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen (siehe unten) hat alles perfekt funktioniert. Bei allen Gastfamilien haben wir uns sehr wohl gefühlt! Die Verpflegung war ausgezeichnet!

Die Vorbereitungen durch Sie, auch Ihre Reiseunterlagen, waren sehr hilfreich und informativ.

Verbesserungsvorschläge:
In Ihrem eigenen Interesse halten wir einen Hinweis für angebracht, dass die Unterkünfte sehr einfach sein können. Das hat uns selbst nicht gestört, wir könnten uns aber vorstellen, dass eine „Hühnerleiter“ zum Zimmer (Bolshye Koty) oder einfachste sanitäre Einrichtungen (Tajshed) nicht jedermanns Sache sind.

Außerdem sollten Sie darauf hinweisen, dass man die Transsib-Tickets wieder von den Schaffnerinnen zurückverlangt. Dies geschieht sonst nicht und wir machten die Erfahrung (siehe Meldepflicht) dass es bei Problemen mit der Meldepflicht hilfreich ist, die Tickets vorzeigen zu können.

Zug #10 (Baikal)
Im Zug gibt es eine Dusche (!).

Tajshed
Ausflug Birjussa absolut lohnend. Aus Witterungsgründen war eine die Übernachtung am Fluss nicht möglich - in diesem Zusammenhang unser einziger Optimierungsvorschlag: Für solche Fälle sollte ein Alternativprogramm für den zweiten Tag zur Verfügung stehen, denn ein ganzer Tag in Tajshed kann lang werden...

Fahrt nach Irkutsk
Zug # 88 fuhr wegen Fahrplanänderung erst um 22.40 in Tajshed ab, so dass wir erst um 9 Uhr in Irkutsk ankamen. Die Schiffahrt nach Bolshye Koty hat daher leider nicht geklappt, aber der Transfer war dennoch durch Baikal Complex prima organisiert.

Bolshye Koty
Perfekt. Sehr nette Unterkunft, viele Wanderungen möglich -> hier lohnt ein zwei- bis dreitägiger Stopp unbedingt!

Mongolei
Bei der Einreise wurden wir „gezwungen“ eine Reisehaftpflicht abzuschließen: „Policy of insurance. Regulations on Foreign Citizens Liability“. Von Krankenversicherung war keine Rede. Offensichtlich haben die Betrüger das Versicherungsprodukt gewechselt. Man kann das mit Humor ertragen, aber wir regen dennoch an, dass Sie Ihre Kontakte zur Botschaft hier nutzen. So ein Gebaren unter offizieller Duldung ist ein Armutszeichen für einen Staat...

Unser erster Führer (Bruni) machte einen sonderbaren Eindruck. Kam zu spät zum Bahnhof, fragte während des Transfers zur Gastfamilie zwei mal, ob wir ihn als Führer für die Rundreise akzeptieren, lies das im Voucher aufgeführte Frühstück ausfallen und machte bei der Gastfamilie ziemlich Zeitdruck, weil er uns (auf unseren Wunsch hin) wieder in die Innenstadt mitnahm... Am nächsten Tag war er krank, weshalb sich die Abfahrt der Rundreise um zwei Stunden verzögerte. Wir können nichts beweisen, aber es drängte sich der Verdacht auf, dass er krank gemacht hat, um Nadam zu Hause erleben zu können...

Das neue Team (Führerin Odna und Fahrer Horloo) war dagegen klasse!!! Großes Lob an die beiden.
Die Rundreise war sehr interessant, die Camps auf erstaunlich gutem Niveau. Wir haben nur vier Verbesserungsvorschläge:

 Kulinarisch setzen die Gercamps eher auf verwestlichtes Essen. Odna gelang es mitunter, dies zu verhindern. Hier wäre etwas mehr Mut bei den Camps zu begrüßen!

 Das Camp am Orchon Hurhee-Wasserfall ist nicht mehr zumutbar. Viel zu wenig sanitäre Einrichtungen, sehr kleine Jurten, die zudem sehr muffig sind.

 Die Versorgung mit Trinkwasser war sehr knapp. Tsolmon Travel liefert nur eine Grundausstattung, die nach zwei Tagen weggetrunken ist. Danach muss man nachkaufen. Das ist OK, wenn man es vorher weiß. Als wir auf die Abreise warteten und mit Tsolmon telefonierten, fragte der Angestellte zu unserem Erstaunen, ob wir Wasser dabei hätten. Damit hatten wir nicht gerechnet - und es war zu spät, um in Ulan Bataar welches zu kaufen.

 In Kharkhorum nahmen wir (auf eigene Kosten) an einem „Folklore-Abend“ teil: Mongolian Image Show „Mini Nadam“(in Uburkhangai Kharkhorum). Wir wurden durch Werbeplakate bei Erdene Zuu darauf aufmerksam. Obwohl wir eigentlich keine Freunde solcher Veranstaltungen sind: diese Show ist sehr empfehlenswert. Vor Beginn gibt es kleine zwanglose Demonstrationen mongolischen Brauchtums - mit Einbinden der Gäste. Die Vorführung selbst ist sehr liebevoll arrangiert. Zudem wir Airag und landestypischer Käse gereicht. Alles wirkt authentisch und nicht als künstliches Touristen-Arrangement. Gerade wenn man Nadam n i c h t sieht, ein Muss. Da die Eintrittspreise (etwa 5 US-$) lächerlich sind, sollte ein Besuch generell in Ihre Rundreise integriert werden.

Ulan Ude
Obwohl es dort keine herausragenden Sehenswürdigkeiten gibt, haben wir uns die 1 ½ Tage dort sehr wohl gefühlt. Empfehlenswert.

Ust Barguzine
Eigentlich der einzige Programmpunkt, der unsere Erwartungen nicht erfüllt hat.
Die Unterkunft ist gut, die Landschaft schön, Galinas Kochkünste sehr gut und eine tägliche Banja ist garantiert. Dennoch hat das ganze den Eindruck eines unberührten „Geheimtipps“ verloren. Warum?

 Sascha hat wohl erkannt, dass sich aus Tourismus Geld machen lässt. Und so begnügt er sich nicht damit, für seine eigene Gästen ein Programm zu organisieren, sondern bringt noch weitere sich im Ort aufhaltende Touristen dazu. In seinem Haus geht es mithin zu wie in einem Taubenschlag. Wir selbst haben in einer Hütte außerhalb übernachtet. Andere Reisende haben uns jedoch erzählt, dass sie das bis Mitternacht nicht stillstehende Telefon durchaus gestört hat

 Dann wären da die Ausflüge. Wir machten drei - ein viertes „Standardprogramm“ scheint nicht vorgesehen - insofern sollten Sie auch nur maximal drei Tage dort vorsehen.

Ausflug Nr. 1 war ein Schiffsausflug, unter anderem zur Schlangenbucht. Vor allem diente der Ausflug aber dazu, Umweltaktivisten von einem Arbeitscamp zurück zur Zivilisation zu befördern. Wir selbst fühlten uns wie das fünfte Rad am Wagen - zumal die Englischkenntnisse von Sascha mehr als lückenhaft sind.

Ausflug Nr. 2 ging mit Galina ins Barguzine Valley. War durchaus nett.

Ausflug Nr. 3 sollte mit einem Sportlehrer auf einen Berg der Halbinsel führen. Sollte - denn obwohl wir gute Bergwanderer sind, waren wir (wie andere Touristen auch) dem wahnwitzigen Tempo des „Führers“ nicht gewachsen. Er ist den steilen Berggrat hinaufgerannt. Eine Verständigung war nicht möglich, da er erstens vorausging und zweitens keinerlei Englisch sprach.

Nun könnte man über all diese Unzulänglichkeiten lächeln und hinwegsehen, wenn da nicht ein weiterer Punkt wäre: All diese Ausflüge kosten. Und zwar einen Preis, der angesichts der gebotenen Leistungen nur als unverschämt bezeichnet werden kann. 2.500 Rubel für die Bootsfahrt (die für ihn eine reine Dienstfahrt war und auch ohne uns stattgefunden hätte), 4.500 Rubel für das Barguzine Valley (schön aber viel zu teuer) und 200 Rubel für den Transfer zur Wanderung. Diese Preise wurden berechnet, indem ein Gesamtpreis durch die Anzahl der Teilnehmer geteilt wird. Obwohl wir per Voucher Vollpension hatten, mussten wir den gleichen Betrag zahlen wie Fremde, die nicht mal bei ihm übernachtet haben. Das hat zwar den Anschein von „Erbsenzählerei“ doch genau hier liegt das Problem: Wegen der hohen Kosten denkt man ständig an das schlechte Preis-/Leistungsverhältnis. Das zerstört Atmosphäre und lässt die ansonsten positiven Seiten dieses Aufenthaltes in den Hintergrund treten.

Unser Rat: Geben Sie Sascha eine klare Botschaft, dass es so nicht geht. Ansonsten müssen Sie Ihre Gäste bezüglich der hohen Nebenkosten deutlicher aufklären oder alternativ drei Tage in Bolshye Koty buchen (was für Reisende mit wenig Zeit ohnehin die bessere Wahl wäre).

Wladivostok
Wir haben den dreitägigen Aufenthalt nicht bereut. Die Stadt ist faszinierend und es gibt genug Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung. Lohend: Ruski Island und Fort Nr. 7.

Einziges Manko: Unsere Unterkunft hatte nur ein Bett, so dass einer auf einem recht kurzen Sofa schlafen musste. Das ist nicht zumutbar! Es fällt uns nicht ganz leicht, dies zu schreiben, da die Wirtin sich ungemein bemüht hat und der Blick vom Balkon auf den Hafen sensationell war. Wenn hier in ein zweites Bett investiert würde, wäre es die perfekte Unterkunft. Aber so geht es nicht.

Meldepflicht
Es gab zweimal Probleme. In Ulan Ude deshalb, weil wir eigentlich aufgrund des Reiseverlaufs (Ankunft Samstag, Weiterfahrt nach Ust Barguzine am Sonntag, Rückfahrt nach Ulan Ude Freitag) keine Chance hatten, für diese immerhin acht Tage eine Registrierung zu erhalten. Unsere Gastgeberin (Vera) erkannte dies und hat uns mit einer einwöchigen Pseudobuchung in Ulan Ude zu der Registrierung verholfen. Auf die Erledigbarkeit der Meldepflicht sollten sie in Ihrem Reiseplan besser achten.

In Wladivostok war das betreuende Reiseunternehmen sehr nachlässig mit der Meldepflicht. Angeblich war das Registrationsbüro Dienstag und Mittwoch geschlossen. Weil sich unsere Betreuung nicht mehr telefonisch meldete, unterblieb die Registrierung dann ganz. Am Flughafen bekamen wir Schwierigkeiten an der Handgepäckskontrolle. Nach Betrachten unseres Reisepasses wurden Polizisten geholt. Eine halbe Stunde Aufregung war die Folge, zudem mussten wir eine Strafe von je Person 1000 Rubel bezahlen. Dieser Ärger wäre vermeidbar gewesen.

Moskau
Nach der Ankunft aus Wladivostok war niemand am Terminal, um uns abzuholen. Wir mussten daher zwei mal mit Elena Manaenkova, Zao Date Moscow, telefonieren. Elena hat uns schließlich gesagt, wir sollen mit dem Taxi zum Hotel Rossia fahren und uns die Kosten durch TSA erstatten lassen. Wir konnten den Taxifahrer von 90 auf 60 € runterhandeln, mehr war leider nicht möglich. Danke für die Zusage der Rückerstattung auf mein Konto.

Soweit unsere Rückmeldung.

Zuletzt nochmals der Hinweis, dass uns der Urlaub wirklich gefallen hat - trotz der oben beschriebenen Verbesserungsvorschläge. TSA Reisen würden wir jederzeit weiterempfehlen!!!

Besten Dank und viele Grüße M.H + A.B.



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Wir bedanken uns bei Ihnen für die Einsendung Ihres Reiseberichts!