Rund um die Reise Reiseberichte Transsib





Moskau bis Peking 2005


Reise Transsib von: 7.7.-26.7.05

Sehr geehrtes TSA-Team,

erst wenige Tage von unserer Transsib-Reise wohlbehalten zurück, wollen wir nicht versäumen, unsere Anerkennung für die reibungslose Organisation und Gestaltung der Reise auszusprechen.

Nicht ganz frei von Bedenken waren wir sehr erleichtert, bereits bei Ankunft in Boskau unsere Namen zu entdecken und vom Transferfahrer in unser Hotel Rossija, gebracht zu werden. Dort hat uns gleich die Aussicht auf Kreml mit Basilius-Kathedrale und verschiedener be-eindruckender Kirchen und Gebäude fasziniert. Vor allem abends, wo wir im hoteleigenen Biergarten bis in die Nacht saßen, hatten wir ein prachtvolles Panorama bei ebensolchem Wetter.

Am nächsten Morgen wurden wir von Ina, unserer Stadtführerin, ebenfalls sehr pünktlich abgeholt, die uns in recht gutem Deutsch die angekündigten Sehenswürdigkeiten zeigte. Nachmittags in der Arbatstraße entließen wir Ina, weil wir noch ausgiebig die Szenerie genießen wollten. Der Rückweg auf eigene Faust war kein Problem, zumal Frau Weber mit exwas Russisch glänzen konnte. Abends kamen wir dank Ina noch in den Genuss eines berühmten Chores in einer alten Kirche.
Besonders gespannt waren wir auf die Fahrt mit der Transsib und was uns dort erwarten würde. Auch hier klappte Abholung und Transfer reibungslos. Wir waren angenehm überrascht von unserem netten und gemütlichen Abteil, dass wir sofort in Beschlag nahmen. Auch unsere Nachbarn waren angenehme Mitreisende, mit denen wir gleich Kontakt hatten. Es waren ebenfalls Individualreisende und somit Gleichge-sinnte. Auch hatten wir nette Zugbegleiterinnen, die immer aufpaßten, dass ihre "Schäfchen" bei Stops pünktlich waren.

Das Restaurant, dass wir vorzugsweise abends aufsuchten, gefiel uns durch seine nostalgische Note und freundlichen Bediener. Als allerdings ca. 2 Tage später Gruppen auftauch-ten, war es aus mit der Gemütlichkeit. Für uns war kein Platz mehr und die Stimmung war dahin. Langweilig wurde uns trotzdem nicht, schon wegen der eindrucksvollen Landschaft, so menschenleer und unermesslich, ja es gefiel uns so gut, dass wir noch gern 2 Tage verlängert hätten.

Aber schon kam Irkutsk, wo wir zur nachtschlafenden Zeit (Moskau) wiederum pünktlich abgeholt und ins Hotel gebracht wurden, tolles Zimmer! Da ich noch nicht dazu in der Lage war, habe ich leider das vorzügliche Frühstück verpaßt und war gezwungen die Stadtführung mit Museumsbesuch mit nüchternem Magen anzutreten. Natürlich konnte ich dazwischen eine Kleinigkeit zu mir nehmen, hätte es jedoch vorgezogen, anstelle des Frühstücks einen Abendimbiss zu erhalten, zumal auch bei der Abreise mit der Transsib wegen der frühen Zeit kein Frühstück möglich, war sondern lediglich ein Lunchpaket.

Nun kommt einer der Höhepunkte der Reise: Bolshye Koty Sommerhaus am Baikalsee. Darunter konnten wir uns zunächst nichts vorstellen, waren aber ganz angetan von dem urigen Ort und der reizenden Familie, der origenellen Unterkunft einschließlich Plumpsklo in ländlicher Umgebung. Verschiedene Erinnerungen aus der Kindheit auf dem Land wurden wach. Auch waren die Tischversammlungen mit oft wechselnden Individual-reisenden sehr interessant und die Mahlzeiten reichlich und köstlich. Die Umgebung war herrlich, man konnte ausser am See wunder-bare Spaziergänge durch unvergleichliche Birkenwälder unternehmen und hatte viel Spass mit netten Menschen. Von Bolshye Koty ging es per Tragflügelboot und großer Verabschie-dung von der Familie nach Listvjanka, wo wir eine Nacht in einem hübschen Haus ver-brachten. Ansonsten gefiel uns Listvjanka nicht so gut wie B.Koty, da ziemlich touristisch.

Und schon wieder ging es weiter per Zug von Irkutsk nach Ulan Bator. Bald stellten wir jedoch fest, dass dieser Zug Nr. 6 nicht so sauber und angenehm war wie Zug Nr. 2 und auch die Schaffnerinnen waren manch-mal etwas unwirrsch - naja. Natürlich wird auch niemand die lang-wierigen und lästigen Grenzkontrollen mit div. und nach meiner Meinung sinnlosen Ausfüllereien angenehm empfinden aber gegen Bürokratismus ist nun mal kein Kraut gewachsen! Nun waren wir also im "reizenden" Ulan Bator, dem ich persönlich nichts abgewinnen konnte. Immerhin war es interessant von sicherer Warte aus zu beobachten, wie die Fußgänger beim Überqueren der Straße wie Hasen gejagt wurden. Leider war auch ich manchmal darunter, konnte es jedoch an Flinkheit mit meinen wesentlich jüngeren Gejagten nicht aufnehmen. Auch die Unterkunft ließ etwas zu wünschen übrig. Eine typische Plattenbausiedlung. Die Wirtin war freundlich, es gab jedoch kaum Verständigungsmöglichkeit und das Frühstück war karg.

Es winkte jedoch bald ein weiterer Höhepunkt, nämlich Terelj. Dort war es wunderbar bei ebensolchem Wetter. Viel zu bald mußten wir unsere Jurte/Ger verlassen, nachdem wir dort ausgiebig die unvergleichliche Natur bewundert hatten. Vor allem freute uns, dass die Ausflugsbusse mindestens 5-6, die die Landschaft verschandelten, am Abend ver-schwanden und während unseres Aufenthaltes nicht wieder auftauchten. Somit hatten wir das Camp fast für uns allein. Tagsüber konnten wir schöne Ausflüge machen und hatten das Glück, drei Mal in verschiedenen
Gers eingeladen zu werden. Wir revanchierten uns mit kleinen Geschenken, dafür durften wir die vorzügliche Stutenmilch genießen, die Gast-freundschaft hat uns sehr beeindruckt!

Nun kam die letzte Zugetappe - UB/Peking. Dieser Zug war nach meiner Meinung der sauberste und der Schaffner war sehr freundlich, Allerdings hätte man vorher sagen können, dass das Bringen von Heißwasser 1 US D. kostet, da wir dies sehr gut aus dem Samowar selbst hätten holen können. Auch hier die lästigen Zollformalitäten, die sich bis weit in die Nacht hinein erstreckten. Man hatte aber bis Peking bis nachmittags Zeit.
unser dortiger Guide war etwas träge, was bei der herrschenden Hitze nicht verwunderlich war. Wir hatten den Eindruck, er hätte uns am liebsten züm näherliegenden Badalinpass gebracht, was wir jedoch erfolgreich abwehrten. Aus meinen "Annalen" ersah ich, dass ich bereits zum 4. Mal auf der Mauer war - 1992/94/95 und jetzt 2oo5. Wenn das nicht rekordverdächtig ist - Das verdiente Mittagessen in einer Gartenwirtschaft war sehr gut und nicht zu vergleichen mit dem Europäischen Chinaessen.

Ja, es war wirklich eine wunderbare Reise und wir haben sie trotz unseres höheren Alters gut bewältigt, hatten viel Spass und unver-gessliche Eindrücke. Vor allem war unsere Entscheidung ohne Gruppe zu reisen richtig und manche haben uns beneidet, dass wir an beson-deren Plätzen mehr Zeit zur Verfügung hatten.

Somit können wir uns nur positiv äußern über eine Reise, die unser Leben bereichert hat.

Und nun zum Abschluss und bevor ich ganz erlahme, noch ein Gedicht von Mascha Kaleko, das ich vor meiner Abreise zufällig in der Stgt. U-Bahn las und das meiner Meinung nach gut zur Transsib passt:

Die Zeit steht still
Wir sind es, die vergehen
Und doch, wenn wir im Zug vorüberwehen
Scheint Haus und Feld und Herden, die da grasen,
Wie ein Phantom an uns vorbeizurasen.
Da winkt uns wer und schwindet wie im Traum
Mit Haus und Feld, Laternenpfahl und Baum.
So weht wohl auch die Landschaft unsres Lebens
An uns vorbei zu einem andern Stern
Und ist im Nahekommen uns schon fern.
Sie anzuhalten suchen wir vergebens
Und wissen wohl, dies alles ist nur Trug.
Die Landschaft bleibt,
Indessen unser Zug zurücklegt die ihm zugemessnen Meilen.
Die Zeit steht still,
Wir sind es, die enteilen.

Frau W. und Frau K.



nach oben

Wir bedanken uns bei Ihnen für die Einsendung Ihres Reiseberichts!